ANDREAS HÜLSMANN STELLT FUSIONIERTE LAIENGEMEINSCHAFT in ihrer Vielfalt VOR

Seit kurzem haben sich die Dominikanischen Laien im Orden noch weiter vernetzt: Gemeinsam mit den Predigerbrüdern sind auch die Laiengemeinschaften in der neugegründeten Dominikanerprovinz vom Hl. Albert fusioniert. Das heißt, dass nun von Flensburg über Bregenz bis nach Debrecen (Ungarn) Frauen und Männer sich gemeinsam in dominikanischem Geist begegnen und austauschen. Als ersten Kopf dieser vielfältigen geistlichen Gemeinschaft, die mitten im Alltag und im Orden steht, hat der neue Provinzrat Andreas Hülsmann aus NRW (Deutschland) gewählt. Die Redaktion von kontakt, Magazin der Ordensprovinz, wollte ihn und den dritten Zweig des Ordens genauer kennenlernen…

Herr Hülsmann, wie groß ist inzwischen eigentlich die Laiengemeinschaft unserer neuen Provinz?

In unserer Ordensprovinz sind in Deutschland, Österreich und Ungarn momentan 112 Frauen und 70 Männer Mitglieder des dritten Zweigs des Dominikanerordens; wir haben 17 Fraternitäten und 50 Einzelmitglieder. Sechs Menschen prüfen momentan als Novizen ihre Entscheidung, ob sie Profess machen wollen.

Das sind knapp 200 Menschen, für die Sie nun Ansprechpartner sind. Auch wenn sich im Ablauf der jeweiligen Laiengruppen wahrscheinlich wenig ändert, so wächst für Sie doch bestimmt neben der Perspektive innerhalb der Dominikanischen Laiengemeinschaft auch ihr Aufgabenstapel als Präsident. Haben Sie bereits einen Wunsch, was Sie für die vielfältige Gemeinschaft neu angehen möchten? 

Wir sind nach den zahlreichen Gesprächen und Begegnungen aktuell dabei, uns zu sortieren und unsere Schwerpunkte für die Zukunft zu definieren. Bei mir persönlich hallt noch die Predigt des Ordensmeisters zum Gründungsfest nach: Das Stimmungsbild der Dominikaner als Gemeinschaft von Fischern, nicht von Hirten, wird sicherlich auch unsere Arbeit als Dominikanische Laien begleiten und formen.

Welche Erfahrungen der beiden bisherigen Leitenden der Laiengemeinschaften – Margret Burkart und Volker Nebel – nehmen Sie mit auf Ihren Weg?

Es sind vor allem drei Aspekte, die ich aus ihrer Zeit als Köpfe der Gemeinschaft weiterentwickeln möchte: Zum einen meine Gelassenheit, dieses schöne Wort von Meister Eckhart. Zum anderen, nicht alles auf einmal erreichen zu wollen. Und weiterhin die Einsicht, unseren unterschiedlichen Laiengemeinschaften in ihrer Verschiedenheit gerecht werden zu wollen. Denn wir sind ja eine Familie.

Wann kann es auf dem Glaubensweg weiterhelfen, den dritten Ordenszweig der Dominikaner kennenzulernen?

Ich weiß nicht, wann es weiterhelfen kann, das ist vermutlich individuell unterschiedlich. Ich weiß nur, dass es mir gut tut und dass es mir durch das Wirken des Heiligen Geistes zum Glück passiert ist, die Dominikanische Laienbewegung kennengelernt zu haben.

Es geht kein Weg daran vorbei – wenn man eine geistliche Gemeinschaft sucht, um seinen eigenen Glaubensweg bewusster zu gehen, muss man sich auf den Weg machen. Das fängt mit dem ersten Kontakt an. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es gilt, eigene Hemmungen und Grenzen zu überwinden, sich mit Neugierde auf Unbekanntes einlassen und mit anderen eine gesunde Fehlerkultur zu pflegen, auch sich selbst gegenüber. Vor allem kann man sich auf dem Weg darauf verlassen, dass auch jenseits der Professversprechen als Laien keineswegs alles so bleibt im Glauben, wie es war oder wie es ist. Dafür leben wir in zu interessanten Zeiten, dafür lernen wir voneinander und miteinander.

Und wenn Sie konkret aus Ihrer eigenen Erfahrung sprechen?

Bei mir hat es von der ersten Überlegung, Kontakt zur Fraternität „Giorgio La Pira“ in Düsseldorf aufzunehmen, bis zum tatsächlichen Anruf beim Ansprechpartner dort mehrere Jahre gedauert. Und dann habe ich in der Dominikanischen Laiengruppe Menschen gefunden, die mir zur Familie geworden sind und mit denen ich offen über Glaubensfragen sprechen kann, unabhängig davon, ob wir einer Meinung sind oder nicht. Das Vertrauen zum offenen Gespräch ist da. Unsere Gespräche sind für mich immer bereichernd, denn gerade aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven meiner Schwestern und Brüder wird mein Blick weiter. Der Dominikanerorden ist mir dadurch zur geistlichen Heimat geworden, unabhängig davon, ob ich in Düsseldorf, Berlin, Wien oder Ibbenbüren lebe.

Andreas Hülsmann (54) wurde nach der Fusion der Laiengemeinschaften zum Präsidenten des dritten Ordenszweiges in Deutschland, Österreich und Ungarn gewählt. Er ist Wirtschaftsingenieur, seit 2014 Laiendominikaner und pendelt zwischen Düsseldorf und Ibbenbüren. In seiner Freizeit trainiert er gerne Aikido.

Kontakt: andreas.huelsmann | at | laiendominikaner.de.

Bei Neugier, Fragen und Interesse sind neben dem Präsidenten alle Dominikanischen Laiengruppen unserer Ordensprovinz Ansprechpartner/innen.
Hier gehts zur Übersicht.

Wer Interesse hat, das informative Magazin „kontakt“ unserer Ordensprovinz zu lesen, an dem auch wir Laien mitarbeiten, findet hier den direkten Weg zur Lektüre.